Auf einer alten Schreibmaschine tippten Richard und Sabina Wurmbrand eine Botschaft, die wie eine Bombe in Deutschland und weltweit einschlug. Die erste Ausgabe des Informationsbriefes „Stimme der Märtyrer“ war der Verkündigung des Glaubenszeugnisses gewidmet. Das Magazin lädt bis heute zur Fürbitte und Unterstützung der über 200 Millionen Christen ein, die in Gefahr sind und oft auch verfolgt werden.
Den Startschuss für die anfangs kleine Schrift gab einige Jahre zuvor das Buch „Gefoltert für Christus“. Es wurde innerhalb von nur drei Tagen kurz nach der Entlassung des rumänischen Pastors Wurmbrands aus dem Gefängnis geschrieben und beschreibt seine Erfahrung in Haft. „Es wurde aber mit Stift und Tränen geschrieben“, so Wurmbrand. „Und irgendwie hat Gott beschlossen, diese Schrift zu segnen und für Seine Absicht zu gebrauchen.“
Heute ist das Buch in mindestens siebzig Sprachen übersetzt und in Millionen von Exemplaren in der ganzen Welt verbreitet.
Ist es nicht erstaunlich, wie Gott das Zeugnis eines einfachen Pastors gebraucht, die Gemeinde Jesu weltweit zu stärken und herauszufordern? Das Zeugnis der bedrängten Gemeinde hat Kraft. Warum? Weil es im Leid bewährt ist und zeigt, wie Gott trägt.
„Weise mir, HERR, deinen Weg ...“ heißt es im Psalm 86,11. Wir brauchen Gottes Wegweisung jeden Tag neu. „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ (Ps. 32,8) Das ist Gottes Zusage; wenn wir ihn um seine Führung bitten, will er es auch tun.
Die Hilfsaktion Märtyrerkirche
Richard und Sabina Wurmbrand haben die Arbeit der Hilfsaktion Märtyrerkirche 1969 begründet. Die HMK redet von den Schicksalen verfolgter Christen. Christen wie den Eheleuten Wurmbrand, die durch schwere Zeiten gegangen sind, verbunden mit der Sorge um ihren Sohn Michael Wurmbrand. Als Familie haben sie einen hohen Preis bezahlt. Trennung. Haft. Folter.
Die HMK möchte Mut machen, von Christen in den Ländern der Märtyrer zu lernen. Das Vorbild der verfolgten Christen fordert uns heraus zu fragen, was uns unser Glaube kosten darf. Die weltweite „Corona-Angst controversy“ erinnert uns auch daran, dass wir die Berufung haben, Menschen zu zeigen, wie Angst überwunden werden kann – nämlich im Aufblick auf Jesus, der sagt: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16,33)
Weil Christus der Sieger ist und das Evangelium siegreich ist, entzaubert es die Gewalten dieser Welt. “Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um“, heißt es in den Versen 7-18 im 2. Korinther 4.
Das Vorbild der verfolgten Christen ist eine Anfrage an uns. Was ist uns wichtig? Uns ist die Botschaft des Evangeliums wichtig! Das ist eine Botschaft der Hoffnung. Und Hoffnung ist das, was unserer Zeit gerade fehlt. Sind wir bereit, die Botschaft der Hoffnung weiterzusagen?
Eine Welt in Not ist um uns her. Eine Welt, in der „die Menschen vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen“ (Lukas 21,26). Ihnen haben wir das Wort der Hoffnung weiterzugeben. Das ist unsere Berufung als Christen. Dazu sind wir in dieser Welt. Daran erinnert uns die bedrängte Gemeinde. Das haben wir weitgehend vergessen. Das ist der Anstoß, den die Märtyrer uns geben wollen. Darum ist es so wichtig, auf die bedrängten Christen zu hören und von ihnen neu zu lernen, dass Jesus auch uns in eine kompromisslose Nachfolge ruft.
Neben den eigenen Anforderungen, Pflichten und schweren Belastungen sollen wir anderen den offenen Himmel zeigen und Hoffnung machen! Das kann nur gelingen, wenn wir selber den gegenwärtigen Herrn erfahren: im Gebet, in der Liturgie, in den Sakramenten, in Seinem Wort, der Heiligen Schrift, und in der gelebten Nächstenliebe! Die HMK unterstützt Christen, die durch tätige Nächstenliebe ihre Mitmenschen und sogar ihre Verfolger zum Glauben an Jesus Christus einladen.
Als Christen sind wir alle berufen, diese seine Liebe glaubwürdig zu leben und den Weg der Kreuzesnachfolge als Zeugen seiner Liebe voranzugehen.
Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht! Das wissen wir. Das glauben wir. Dennoch: Leiden gehört zu dieser Weltzeit. Wir sind angefochten und verletzlich. Die Corona-Pandemie macht uns das nun überdeutlich.
Kirchen und Gemeindehäuser sind geschlossen. Christen dürfen sich nicht mehr versammeln. Das alles ist bei uns in Deutschland plötzlich alltäglich geworden – wegen der Corona-Krise. Das alles aber ist in vielen Ländern für Christen beständige Realität – weil sie Jesus nachfolgen.
Deshalb führen wir bei der Hilfsaktion Märtyrerkirche unsere Arbeit für verfolgte Christen so normal wie möglich fort, trotz veränderter Rahmenbedingungen. Das Engagement für unsere bedrängten Geschwister soll nicht abreißen!
> Leidenschaftliche Hilfe <
Wie können Christen in der freien Welt den bedrängten Christen helfen? Richard Wurmbrand: „Helfen können Sie uns am besten dadurch, dass sie konsequent als Christen leben und opferbereit sind.“ Diesen Anstoß wollen uns die Märtyrer geben.
Aber dann sagte Wurmbrand auch: „Die Botschaft, die ich von der Untergrundkirche überbringe, lautet: ‚Gebt uns die Werkzeuge, die wir brauchen! Wir werden den Preis dafür zahlen, sie zu nutzen.’
Die bedrängten Geschwister bitten nicht um Fluchtmöglichkeiten, Sicherheit oder ein leichtes Leben. Sie bitten nur um die Werkzeuge, die sie für ihren Dienst brauchen.
Heute sind diese Werkzeuge: Werkzeuge für die Evangelisation (Bibeln, Bücher, Traktate, Internet, Satellitenfernsehen); Werkzeuge zur Soforthilfe (Zelte, Wasserversorgung, Lebensmittelpakete), zum Wiederaufbau (Steine, Zement, Wellblech), Werkzeuge zur Ausbildung (Umschulung, Bibelschulen), zur Kinderhilfe (Heime für Waisenkinder, Schulgeld), für den Rechtsbeistand (Anwälte, Gefangenenhilfe) und zur medizinischen Hilfe (Wundversorgungen, plastische Chirurgie, Prothesen).
Seit über 50 Jahren engagiert sich die Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) - in enger Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern – weltweit in den Ländern der Märtyrer. Die HMK hilft schnell und unkompliziert – aktuell mit über 170 Projekten in rund 50 Ländern.
Die HMK hilft hier, finanziert ausschließlich durch Spenden. Helfen Sie der HMK, den bedrängten Christen die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.
Helfen Sie mit Ihrer Spende (Spendenkonto: Sparkasse Salem-Heiligenberg, IBAN: DE27 6905 1725 0002 031417, SWIFT-BIC: SOLADES1SAL).
Die HMK hat sich zur Einhaltung anerkannter Spendengrundsätze verpflichtet und unterzieht sich der umfangreichen Prüfung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen, kurz DZI. Aufgrund der positiven Bewertung ist die HMK mit dem DZI- Spendensiegel ausgezeichnet worden und gilt als „geprüft und empfohlen“. Die HMK trägt auch das Spendensiegel der Deutschen Evangelischen Allianz.
Beispiel I:
Gottes unerschrockene Gemeinde in China - Jeden Sonntag erscheinen zu einer vereinbarten Uhrzeit nach und nach Benutzernamen auf dem Bildschirm. Sobald alle Teilnehmer sich beim Video-Feed angemeldet haben, beginnt der Online-Gottesdienst: Wie in einer „echten“ Kirche singen sie Lieder, beten gemeinsam und hören eine Predigt. Sie nehmen an einem illegalen Gottesdienst teil.
Die christliche Frühregen-Bündnis-Kirche in Chengdu hat sich auf diese Weise geweigert, ihre Gottesdienste einzustellen – trotz des immensen Drucks seitens der kommunistischen Regierung, die 2018 befahl, die Kirche zu schließen. Ihre Mitglieder wurden dazu gezwungen, falsche Geständnisse abzulegen, sie wurden verhaftet und teilweise gefoltert. Doch auch wenn ihr leitender Pastor Wang-Yi nach wie vor im Gefängnis ist, feiern sie weiterhin Gottesdienste. Manche haben jetzt rund um die Uhr einen Polizisten vor ihrer Haustür stehen, der jeden ihrer Schritte verfolgt, andere wurden in weit entfernte Orte verbannt.
Der Druck auf die Frühregen-Bündnis-Kirche nahm stetig zu. Trotzdem beschlossen die Leiter der Frühregen-Bündnis-Kirche schließlich, dass es Zeit war, ihre Stimmen zu erheben, und veröffentlichten am 1. September 2018 eine „Erklärung um des christlichen Glaubens willen“. Sie endet mit folgendem mutigen Schlusswort: „Wir sind bereit, um des Evangeliums willen jegliche Form des Verlustes in Kauf zu nehmen – sei es der Verlust unserer Freiheit oder gar der Verlust unseres Lebens.“
Am 9. Dezember 2018 führte die Polizei eine groß angelegte Razzia gegen die Frühregen-Bündnis-Kirche durch; mehr als 100 Gemeindemitglieder wurden verhaftet. Pastor Wang Yi und seine Frau nahm man ebenfalls gefangen.
In den darauffolgenden Monaten wurden der Hauptsitz sowie vier weitere Standorte geschlossen und die Gemeinde für illegal erklärt. Wenn Gläubige versuchten, sich zu treffen, folgte die Polizei ihnen und schloss die Versammlungen – manchmal prügelten sie dabei sogar auf die Anwesenden ein. Eine Frau wurde so stark verletzt, dass sie infolgedessen ihr ungeborenes Kind verlor.
Trotzdem hörten die Gemeindemitglieder nicht auf, in den Angriffen und Verhören eine Gelegenheit dafür zu sehen, die Gute Nachricht zu verkünden. Einige Gemeindemitglieder berichteten, dass Wärter zum Glauben kamen und Polizisten offen wurden für das Evangelium, nachdem sie die Zeugnisse einiger Christen gehört hatten.
Jedes der über 300 Mitglieder der Frühregen-Bündnis-Kirche, die seit 2018 festgenommen wurden, ist inzwischen wieder auf freiem Fuß – bis auf Qin Defu, einen der Ältesten, und Pastor Wang Yi. Während Qin Defu zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, trifft Wang Yi eine neunjährige Haftstrafe – seit über zehn Jahren die längste, die ein Hauskirchenpastor in China je bekommen hat.
Jeden Monat werden weitere Kirchen geschlossen oder gar abgerissen, Gemeinden durchsucht und Christen verhaftet. Sollte China erneut in eine Phase der intensiven Verfolgung geraten, wie es nach der Kulturrevolution schon einmal der Fall war, so sind die Gemeinden dieses Mal jedoch vorbereitet. Denn inzwischen besitzen viel mehr Gläubige eine eigene Bibel – und wissen um die Früchte, die das treue Zeugnis ihrer Vorgänger hervorgebracht hat.
Beispiel II:
Fast zwei Jahre sind seit den Bombenattentaten auf mehrere Kirchen und Hotels in Sri Lanka am Ostersonntag 2019 vergangen. Der Gottesdienst nahm damals wie gewohnt seinen Lauf. Da dröhnte eine große Explosion über den Hof. Pastor Stanley rannte durch die Kirche und versuchte, Verletzten zu helfen. Er sah ein Kleinkind und zog es aus dem brennendem Schutt heraus. „Mein Kollege lag auf dem Boden“, sagte Stanley. „Ich sah so viele Kinder. Aber meinen Sohn konnte ich nicht finden.“
Spuren der Erinnerung an den Anschlag
Heute erinnert ein großes Loch im Boden, der Bombenkrater, an den schrecklichen Anschlag. Dennoch wissen die Pastoren von keinem Christen, der seinen Glauben aufgrund des Bombenanschlags verloren hätte. Einige Gemeindeglieder können noch nicht in die Gottesdienste kommen, weil sie noch mit den Verletzungen und Folgen des Anschlags zu tun haben, andere haben Angst. Aber alle halten an ihrem Glauben fest.
Die kleine Debbi, ebenfalls Gemeindeglied der Zionskirche, hat an dem Ostersonntag 2019 ihre Eltern verloren. Verlini, die Sonntagsschullehrerin, war ihre Mutter. Debbi hat außerdem durch die Explosion ihr Augenlicht verloren. Aber nicht ihren Glauben. Der Lieblingsvers ihrer Mutter – „Befiehl dem Herrn deine Wege, und er wird es wohl machen“ – ist auch ihrer.
Mehr entdecken Sie unter www.h-m-k.org. Hier berichten wir über die Schicksale verfolgter Christen. Gerade ist die Hilfsaktion Märtyrerkirche für Ihre Arbeit mit dem Stephanuspreis ausgezeichnet worden: Hilfsaktion Märtyrerkirche erhält Stephanus-Sonderpreis (www.idea.de/spektrum/hilfsaktion-maertyrerkirche-erhaelt-stephanus-sonderpreis).
Als Hilfsaktion Märtyrerkirche bleiben wir dem Erbe von Richard und Sabina Wurmbrand und ihrem Sohn Michael Wurmbrand German Mission – in einer weltweiten Missionsfamilie – zu sein verpflichtet, d.h. wir arbeiten mit anderen von Wurmbrand gegründeten Missionen zusammen, wie Voice of the Martyrs. In der Wirrnis dieser Zeit erheben wir gemeinsam unsere Stimme in der zeitgeistlichen Auseinandersetzung (controversy). Die weltweiten Schwesterorganisationen – die neben der HMK Wurmbrand gegründet hat sind dabei in einem Dachverband (ICA) zusammengeschlossen.